We feed the Idiots

Ingo Ran­dolf feat. qujOchÖ (AT) ///

Eröff­nung: Mi, 11. April 2007, 17:00 Uhr /// 
Aus­stel­lung: Do, 12. April – Mi, 16. Mai 2007 /// 
quitch, Unte­re Donau­län­de 10, Linz ///

Moder­ni­sie­rungs­ge­win­ner – Moder­ni­sie­rungs­ver­lie­rer. Die schö­ne neue Welt ist ein ein­zi­ges Glücks­spiel, bei dem am Ende doch immer wie­der nur die gewin­nen, die sowie­so schon genug haben – die „Big Play­er“, die mul­ti­na­tio­nal agie­ren­den Kon­zer­ne und Gesell­schaf­ten. 500 von ihnen kon­trol­lie­ren mitt­ler­wei­le mehr als 52 Pro­zent des Welt­so­zi­al­pro­duk­tes. Die Sta­bi­li­sie­rung die­ser unge­mei­nen öko­no­mi­schen Macht­kon­zen­tra­ti­on basiert zu einem Teil auch dar­auf, dass die kapi­ta­lis­ti­sche Maschi­ne es ver­steht, sich mit man­nig­fal­ti­gen und dif­fi­zi­len Mecha­nis­men am Lau­fen zu hal­ten, die sich dem Blick der ein­zel­nen Men­schen ent­zie­hen. Zum Funk­tio­nie­ren die­ser Maschi­ne ist es gera­de­zu not­wen­dig, dass eine Viel­zahl von ein­zel­nen Men­schen unbe­wusst, das heißt, ohne sich Gedan­ken über die Funk­ti­on der Maschi­ne zu machen, als Teil des Gan­zen, als klei­nes Räd­chen im Getrie­be, als Hams­ter im Rad mitlaufen.

WE FEED THE IDIOTS greift die­sen Bli­ck­ent­zug der kapi­ta­lis­ti­schen Maschi­ne in Form einer inter­ak­ti­ven Instal­la­ti­on auf. Über ein einem ein­ar­mi­gen Ban­di­ten nach­emp­fun­de­nes Inter­face wer­den Pas­san­tIn­nen am Schau­fens­ter des Kunst­la­bors quitch an der Unte­ren Donau­län­de in Linz ver­führt. Der Ein­wurf von 10 Cent ver­spricht ihnen – bei ent­spre­chen­dem Glück – dass sie zu den Moder­ni­sie­rungs­ge­win­nern zäh­len kön­nen. Beim Ban­di­ten­spiel selbst geht es dar­um, dass drei glei­che Sym­bo­le in einer Rei­he ste­hen blei­ben. Aller­dings han­delt es sich dabei bei WE FEED THE IDIOTS nicht um die übli­chen Frucht­sym­bo­le, son­dern um Fir­men­lo­gos von Kon­zer­nen und Gesell­schaf­ten wie die Welt­bank, Uni­le­ver oder BP.

In dem Fall, dass drei die­ser Fir­men­lo­gos in einer Rei­he ste­hen blei­ben, erhält man den Ein­satz aller­dings nicht zurück, son­dern die­ser wird von der kapi­ta­lis­ti­schen Maschi­ne ein­ge­zo­gen. Am Ende jeden Tages wer­den für jeden ver­lo­re­nen Ein­satz ein­zel­ne Über­wei­sun­gen zu jeweils 10 Cent mit dem Betreff WE FEED THE IDIOTS an die auf den Sym­bo­len befind­li­chen Kon­zer­ne und Gesell­schaf­ten getä­tigt. Der par­al­lel erfol­gen­de Schrift­ver­kehr mit ihnen wird zusam­men mit den Bele­gen der Über­wei­sun­gen im Schau­fens­ter des quitch ausgestellt.

(Fotos: qujOchÖ)