q_musik 01
Do Make Say Think (CA) ///
Sa, 21. Oktober 2000, 20:00 Uhr ///
KAPU, Kapuzinerstrasse 36, Linz ///
Es kommt nicht oft vor, dass ein Kleinstlabel wie Constellation Records gleich mehrere hochklassige Alben in einem Jahr veröffentlicht. Nicht zufrieden damit, dass sie die Godspeed You Black Emperor! Alben f#a#oo und Slow Riot For New Zero Canada veröffentlicht haben, bescherten sie uns ein weiteres Meisterstück mit „goodbye enemy airship the landlord is dead“ vom 6‑Personen-Kollektiv Do Make Say Think aus Toronto.
Ihre zweite Veröffentlichung auf Constellation Records ist der hörbare Beweis für die musikalische Entwicklung der Band. In ihren unnachahmlichen spacerock/ambient-Sound mischen sich verstärkt Jazz-Einflüsse (modale Bläser-Passagen, chilled-out Tempi) und trickreich elektronische Soundcollagen. Immer wieder beeindruckend ist das Zusammenspiel der beiden (Linkshänder)-Schlagzeuger, wobei Dave Mitchell mit kraftvollem Spiel den Rockteppich webt während James Payment mit feinem Jazzappeal Akzente setzt. Charles Spearin ist ein Fels in der Brandung mit seinem 6‑saitigem fretless Bass an dem sich die Soundwellen aus Ohad Benchetrits feinfühligem Gitarrenspiel und Justin Smalls einzigartigem, rotzig dreckigem Guitar-Twang brechen. Mitunter stoisch werden Melodieläufe zelebriert bis sie nur noch mit roher Gewalt, d. h. mit symphonischen Explosionen überlagert werden können, um nach einem minutenlangen Crescendo zu ihrem Ausgangspunkt zurückzukommen. Neben dem vortrefflichen Zusammenspiel der beiden Schlagzeuger weiß auch der Einsatz von Querflöte, Saxophon und Trompete zu begeistern. Das sind die Momente, in denen fast federleichte Melodien höher und höher getragen werden, sich verlieren, dem Ohr des Hörers entziehen und von den treibenden Beats ein neues Thema initiiert wird. Die Spannungsbögen, die im Laufe eines Konzertes entstehen, ziehen in ihren Bann.
„Do Make Say Think are now a finely-calibrated musical Sputnik tracing stardust orbits around the good green Earth.“