Barbie-Ken-Fuckaround
Toydeath (AU) ///
Do, 20. November 2008, 21:00 Uhr ///
quitch, Untere Donaulände 10, Linz ///
Die 1995 gegründete Band Toydeath aus Sydney erzeugt ihre vermischte und breiige Elektronikmusik ausschließlich aus generierten Sounds von gequälten Spielzeugen. Unter Wiederverwendung von elektronischem Kinderspielzeug und Hervorbringung energetischer Explosionen eines Rock’n’Roll-Chaos weiß dieses australische Trio, dass man nicht nach den Regeln spielen muss, um Spaß zu haben. Durch die Benutzung ihrer lärmenden Gegenstände extrahieren sie Elemente von Musik, die Kinder verwenden, um ihre Eltern zu terrorisieren. Diese 8‑Bit-Instrumente stellen jene Formen blecherner Verzerrung und Störungen bereit, für die Bands wie Nine Inch Nails oder Marilyn Manson ihre Seelen verkaufen würden. Das Ganze hört sich dann irgendwie an wie Sigue Sigue Sputnik auf Tamagotchi.
Toydeath haben im Laufe der Jahre ein riesiges Arsenal an Spielzeug gesammelt, das jeden Kindergarten grün vor Neid werden lässt. Zu hören gibt es etwa sprechende Puppen (Barbie, Jesus und George W. Bush), Speak-and-Spell-Synthesizer, Rockgitarren, Sax-a-booms, Spielzeugtelefone und eine Menge anderer fantastischer Spielsachen. Toydeath haben dazu auch exzessiv Spielzeug während ihrer Tourneen gesammelt und verwenden oftmals Melodie- und Sprachspielzeug aus China, Holland, Deutschland oder Japan.
Die Band benützt bei ihren Liveperformances übrigens die Technik des Circuit Bending. Einfache Synthesizer, klingendes Spielzeug oder sonstige elektronische Helferlein werden dabei Opfer der manipulierenden künstlerischen Aktionen. Diese Manipulationen werden entweder vor oder virtuos direkt während der Aufführung vorgenommen. Performances mit Lötkolben am laufenden geöffneten Gerät – angeschlossen an Verstärker wird das klangliche Ergebnis dem Publikum präsentiert. Toydeath liebt es darüber hinaus, als wechselnde Spielzeugcharaktere in farbigen Kostümen auf die Bühne zu treten, etwa als GiJoe, L’Booby, Nursey oder unverwundbare Barbie. Let’s fuck around.
(Fotos: Petra Moser)