Der grinsende Pinguin
Lachen links, L‘Asino, El Borinot, Il Becco Giallo, Simplicissimus. Titel wie diese prägten den künstlerischen Widerstand gegen den Faschismus der 1920er- und 1930er-Jahre mit. In zahlreichen Satirezeitschriften kämpften Illustrator_innen, Dichter_innen und Schriftsteller_innen mit ihren Mitteln gegen den politischen Irrsinn an, der in der Zwischenkriegszeit (11. November 1918 – 1. September 1939) breite Teile der Bevölkerung auf seine Seite zog und sich in Europa insbesondere im Austrofaschismus unter Dollfuß und Schuschnigg, im italienischen Faschismus unter Mussolini, im spanischen Faschismus unter Primo de Rivera und Franco und im Nationalsozialismus unter Hitler äußerte.
qujOchÖ nimmt dies als Ausgangspunkt für eine Auseinandersetzung mit dieser spezifischen Form des Widerstands und einer Transformation in die Jetztzeit. Entlang von Zeichnungen, Illustrationen, Gedichten und Geschichten aus der damaligen Zeit heftet sich qujOchÖ gemeinsam mit befreundeten Künstler_innen auf die Spuren von Olaf Gulbransson, Ragnvald Blix, Franziska Bilek & Co, aber auch von vielfach in Vergessenheit geratenen Illustrator_innen, Dichter_innen und Schriftsteller_innen.
Einige der Satirezeitschriften, die in der Zwischenkriegszeit erschienen sind, wurden in den letzten Jahren digitalisiert und frei zugänglich gemacht, etwa mit den Heidelberger historischen Beständen an der Universität Heidelberg oder mit der Online-Edition der Klassik Stiftung Weimar, des Deutschen Literaturarchivs Marbach und der RWTH Aachen. Dazu kommen Ausstellungskataloge und wissenschaftliche Texte, die sich der Satire dieser Jahre widmen. qujOchÖ sichtet dieses Material baut ein kleines Archiv dazu auf, das als Basis für die Produktion einer eigenen Satirezeitschrift mit dem Titel „Der grinsende Pinguin“ dient. Untertitel: „Satire für die 20er-Jahre“. Von der Zeitschrift erscheinen insgesamt drei Ausgaben in einer Auflage von 7.500 Stück, gedruckt im Berliner Vollformat auf 60 g/m2 recyceltem Altpapier mit 8 Seiten in Farbe. Sie wird in Wien, Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck verteilt.
Wenn der Pinguin ins Wasser springt, habt keine Angst, springt ihm einfach nach!
Ö1 Leporello: Vorwitz im Frack, 25. März 2020
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