Eiswüste: Ein absurdes Wintermärchen in der Linzer Eishalle

Pan Sonic (FI) /// 
Cher­ry Sun­kist (AT) ///

Fr, 18. Febru­ar 2005, 20:00 Uhr /// 
Eis­hal­le Linz ///

Klir­ren­de Käl­te. Eis unter den Kufen. End­lo­se Feed­back­schlei­fen. Fun­keln­de Kris­tal­le schwir­ren um die Ohren. Erha­ben thro­nen zwei Eis­kämp­fer über den Köp­fen. Töne hal­len durch den Raum und tref­fen auf eis­lau­fen­de Kör­per. Men­schen wer­den aus ihrer Bahn gewor­fen. Das Kunst- und Kul­tur­kol­lek­tiv qujOchÖ lädt am 18. Febru­ar 2005 zu einem Expe­ri­ment der beson­de­ren Art in die Lin­zer Eis­hal­le. In einer dekon­stru­ier­ten Ver­si­on eines klas­si­schen Win­ter­mär­chens wird „Holi­day on Ice“ sei­ner wah­ren Bestim­mung zuge­führt. Gemein­sam mit dem fin­ni­schen Elek­tro­nik-Noi­se-Duo PAN SONIC insze­niert qujOchÖ eine Eis­dis­co, die eine ein­zig­ar­ti­ge Expe­di­ti­on in absur­de Wel­ten ist. Mit­tels Netz­brum­men, mini­ma­lis­ti­schen Beats und selbst­ge­bau­ten Syn­the­si­zern, Oszil­la­to­ren, Gene­ra­to­ren und Trans­for­ma­to­ren wer­den PAN SONIC an die­sem Abend in der Lin­zer Eis­hal­le an ihren Klang­wel­ten aus sub­so­na­ren Sinus­wel­len und hoch­fre­quen­tem Rau­schen arbei­ten und die Idee von Elec­tro­nic Body Music zu deren eigent­li­chen Bestim­mung hinführen.

Die Eis­wüs­ten­welt in der Eis­hal­le spie­gelt dabei ein phy­si­sches wie psy­chi­sches Spiel und Expe­ri­ment wie­der. Klir­ren­de Höhen, Knack­se und Ris­se im Eis wer­den mit wab­bern­den Sub­bäs­sen ver­wo­ben, die das am Eis lau­fen­de Audi­to­ri­um ähn­lich einem Tor­na­do hin- und her­wir­beln und den­noch die Kufen unter den Füßen in die fein gezeich­ne­ten Lini­en set­zen las­sen. Das Licht von tau­send Glet­scher­son­nen, die Dun­kel­heit des Nord­lichts, das Gestö­ber von Schnee­ka­no­nen, eine blit­zen­de Eis­wüs­te – all dies geht mit den Refle­xio­nen des Eises zu einem schall­ge­dämpf­ten Raum über. Der Still­stand durch die Käl­te, durch mole­ku­la­re, stän­dig auf­ge­bro­che­ne und mini­ma­lis­ti­sche Struk­tu­ren ent­spricht der Ato­mi­sie­rung und Ioni­sie­rung durch die bei­den Arc­tic Ran­gers Mika Vai­nio und Ilpo Väisä­nen. Zwei Fin­nen, die aus der Käl­te aus­zo­gen, um Linz das Frös­teln zu lernen.

Die Lin­zer Eis­hal­le mutiert an die­sem Abend zu einem Ritor­nell, zu einem Ort eines expe­ri­men­tel­len Klang­fel­des, zu einer gewal­ti­gen Rock’n’Roll-Maschine, die unauf­halt­sam hoch­ge­fah­ren wird. Ein Mär­chen mit einem kra­chen­den Eis­bre­cher und her­um­ku­fen­den Tän­ze­rIn­nen in der Haupt­rol­le, die im Deli­ri­um tre­mens von der Eis­flä­che getra­gen wer­den müssen.

Ange­stimmt wird die­ser denk­wür­di­ge Abend durch die in Linz leben­de Künst­le­rin Karin Fiss­ltha­ler mit ihrem Solo­pro­jekt CHERRY SUNKIST. Im spie­le­ri­schen Umgang mit Syn­the­si­zern, Drum­com­pu­ter, E‑Gitarre und Stim­me lotet CHERRY SUNKIST auf ver­zau­bern­de Art die Schnitt­stel­len von Pop und Expe­ri­ment aus. Cher­ry Sun­kist ist die Köni­gin der Eiswüste.

www.phinnweb.com/panasonic
www.mute.com/artists/publicArtistLoad.do?id=341&forward=longBio
www.karinfisslthaler.co.nr

(Fotos: qujOchÖ)


(Kame­ra: Tai­fe Akca, Schnitt: Ingo Randolf)


(Kame­ra: Tai­fe Akca, Schnitt: Ingo Randolf)