Ist Linz schön?
Plakatieraktion im öffentlichen Raum ///
Sa, 26. August 2006, 10:00 Uhr ///
Hochwasserdamm Alt-Urfahr-West, Linz ///
Ist Linz schön? Diese Frage stellte die Linz 2009 GmbH im Mai 2006 an die Linzer Bevölkerung. Drei Antwortalternativen standen dabei zur Auswahl: JA, NEIN und KOMMT DARAUF AN. qujOchÖ nimmt sich diese Frage zu Herzen. Die Antwort fällt logischer Weise auf das wankelmütige KOMMT DARAUF AN.
Dem Aufruf folgend, dass Beiträge erwünscht sind, wurde eine kleine, aber feine „Verschönerungsaktion“ beschlossen. Als Zielobjekt wurde der mobile Hochwasserschutzdamm in Linz-Urfahr ausgewählt. Sträflicher Weise wurde bei dessen Errichtung – wieder einmal ‑auf das Programm „Kunst am Bau“ vergessen.
Eine willkommene Gelegenheit, den Betonwall im städtischen Zentrum, mit einer künstlerischen Intervention zu schmücken. Bewaffnet mit Retro-Fototapeten aus den 1980er-Jahren, Kleister und Tapezierbürste macht sich qujOchÖ an einem Samstagvormittag daran, Linz etwas schöner zu machen.
Das weithin sichtbare Ergebnis wird unter anderem filmerisch und fotografisch dokumentiert und als Postkarte verewigt – ein Blick auf Linz abseits von Pöstlingberg, Lentos und Hauptplatz. Unterstützt wird die künstlerische Intervention, wie in einem Video zu sehen, dabei auch von der Linzer Polizei.
Die künstlerische Intervention stellt mit einfachsten Mitteln die Frage einer ästhetischen Beurteilung („Ist Linz schön?“) in Frage, und dies in Verbindung mit einer konkreten städtebaulichen Maßnahme. Sie verweist in diesem Zusammenhang auch darauf, wie weiterreichende Aspekte in einem emotionalisierten Diskurs (Schutz vor Hochwasser) untergeordnet werden. Wie passt ein 80 Zentimeter hoher Betonwall zum (zukünftigen) städtischen Image einer grünen, naturnahen Stadt? Welche ökosozialen Nachteile ergeben sich durch eine derartige bauliche Maßnahme (Schließung von spezifischen Erholungs- und Freizeitplätzen)?
Mit der Aktion wird keinesfalls die Intention verfolgt, die grundsätzliche Sinnhaftigkeit einer aktiven Hochwasserschutzmaßnahme, wie sie die Errichtung eines mobilen Hochwasserschutzdammes darstellt, in Zweifel zu ziehen. Ein sanftes Hinterfragen, inwieweit allerdings derartige Maßnahmen umfassendere Strategien zum Hochwasserschutz wie ökologischen Wasserbau oder nachhaltige Flächenwidmung in den Hintergrund drängen, ist durchaus erwünscht.
(Fotos: qujOchÖ)
(Kamera/Schnitt: qujOchÖ)